Knauf-Museum Iphofen
2 Sonderausstellungen
noch bis 5. November 2023
Das Knauf-Museum Iphofen
1973 begann der Gips-Fabrikant und Kunstmäzen Dr. Alfons N. Knauf mit dem Umbau eines prächtigen Iphöfer Barockbaus von 1688 zu einem privaten Museum. Dr. Knauf, den die Erforschung der Materie Gips zeitlebens faszinierte, bereiste gemeinsam mit seinem Bruder Karl Knauf zehn Jahre lang die bedeutenden Museen der Welt und trug Gipsabgüsse ihrer exklusivsten Exponate zusammen. Heute präsentiert das Knauf Museum Iphofen über 200 Repliken renommierter Museumsstücke aus aller Welt.
Seit der Eröffnung am 30. Juni 1983 können Besucher hier Relief-Sammlungen aus den großen Kultur-Epochen der Menschheit bestaunen, die bis ins Jahr 3.500 v. Chr. zurückreichen.
Neben der Dauerausstellung entwickelt das Knauf Museum Iphofen regelmäßig exklusive und einzigartige Sonderausstellungen in Eigenregie. Dabei kooperiert das Museum mit zahlreichen international angesehenen Kunstmuseen.
AKTUELLE SONDERAUSSTELLUNGEN
noch bis Sonntag 5. November geöffnet.
> GLANZ & GEHEIMNIS <
Pracht und Macht des orientalischen
Schmucks
> VIELFALT DER NORM
<
Baukästen im Laufe der Jahrhunderte
GLANZ & GEHEIMNIS | Das Knauf-Museum Iphofen präsentiert bei dieser Sonderausstellung eine Vielfalt zauberhaften Schmucks wie aus Tausendundeiner Nacht.
Weltweit erstmalig zeigt es aus der renommierten Sammlung von Peter Martin Hösli Orientalischen Schmuck aus dem Jemen, Oman, aus Saudi-Arabien sowie aus der Levante: Zusammen mit Textilien aus der Sammlung Widad Kawar zeugen die Ketten, Arm- und Halsbänder, Ringe, Gürtel, Gehänge, schmuckverzierten Kleider, Kopfbedeckungen oder prunkvollen Gesichtsschleier von der prächtigen Vielfalt und Schönheit des orientalischen Kunsthandwerks.
Orientalischer Schmuck steht nicht nur für Schönheit und Reichtum, sondern auch für Macht. In traditionellen Gesellschaften ist ihm zudem eine magische Funktion zugeschrieben. Schmuck wurde getragen, um vor Unheil zu schützen und um Segen zu erlangen. Die Materialien, aus denen die diversen Schmuckobjekte bestehen, sind sehr unterschiedlich. Schmuckhersteller verwendeten Gold, Silber (auch als Münzen), Korallen, schöne Steine, Perlen, Bernstein und Fayence.
Der klassische orientalische Schmuck besteht in erster Linie aus Silber. Frauen erhielten ihn als Geschenk zur Hochzeit und häufig auch als Mitgift. Er galt als persönliches Eigentum der Trägerin und war auch eine Art sozialer Absicherung. Orientalischer Schmuck wurde in der Familie von Generation zu Generation weitergegeben. War ein Stück sehr strapaziert, wurde es repariert oder gar das Silber eingeschmolzen und in derselben Art neugestaltet. So erhalten sich in diesem Schmuck die Erinnerungen von Jahrtausenden.
Die Sammlung von Peter Martin Hösli umfasst sowohl ausgefallenere Schmuckstücke der orientalischen Oberschicht wie auch bescheidenere aus dem Mittelstand. Viele wurden nur an Hochzeiten und zu besonderen Feiern wie der Geburt eines Kindes getragen, andere ausgeliehen, wenn der Mittelstand sie nicht zu kaufen vermochte. Vor allem Nomaden und Beduinen fanden keine sichereren Orte für Schmuck als am Körper selbst. Durch diesen ständigen Gebrauch sind die meisten ethnischen Schmuckstücke beschädigt, Emaille, Niello oder Anhänger fehlen. „Perfekte“ Stücke stehen schnell im Verdacht, neu oder kopiert zu sein.
Für Peter Martin Hösli sind gerade diese Teile von besonderem Wert, deren Reparaturen zu sehen sind: Sie erzählen eine Geschichte über den Geschmack einer Frau oder eines Mannes, über Persönlichkeit, soziale Klasse, Religion und Träume. Höslis Sammlung ist somit Zeugin von Kunst und Kultur im jeweiligen Land, Stamm oder einer bestimmten Bevölkerungsschicht über einen bestimmten Zeitraum hinweg. Sie gibt zugleich Einblick in seine Geschichte hinsichtlich Traditionen und Gewohnheiten. Sie dokumentiert die Kunstfertigkeit eines Schmieds, wie auch die Mode der jeweiligen Zeit und verkörpert die Individualität, den Glauben und Aberglauben, die Sorgen, Freuden und Hoffnungen der Trägerinnen.
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> VIELFALT DER NORM
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Baukästen im Laufe der Jahrhunderte
Baukästen! Sie waren das Spielzeug der Kinder aus allen Generationen in den vergangenen Jahrhunderten. Ein Spielzeug, das aus zusammenzusetzenden Teilen besteht und den Zweck hat dem spielenden Kind die Konstruktion einer Vielzahl von Objekten durch vorgefertigte Bauelemente zu vereinfachen - die Freude am Lernen sollte so gefördert werden. Ursprünglich bezeichnet der Ausdruck „Baukasten“ die Bausteine aus Holz oder aus Stein, später auch andere Spiele wie z. B. Legespiele. Der erste wirkliche Baukasten mit wieder verwertbaren Bauelementen wurde von Friedrich Fröbel, dem großen Pädagogen der Aufklärung und Begründer des Kindergartens, im 19. Jahrhundert auf wissenschaftlicher Basis entwickelt.
Zunächst waren die Bausteine meist aus Holz und zum
Stapeln gedacht. Populär wurden Baukästen 1882 mit der Erfindung des Anker-Steinbaukastens mit Kunststeinen. 1915 kam der hölzerne
Schweizer Baukasten von Carl Zweifel und 1949 die steckbaren Legosteine aus Kunststoff in Mode.
Weiterentwicklungen sind etwa die Systeme: Baufix,
Fischertechnik oder Plasticant, und die Metallbaukästen, wie der so genannte Stabil-Baukasten der Firma Walther, bei dem Metallschienen
verschraubt wurden. Bis heute gibt auch Hausbaukästen aus Steinen, Balken und anderen Konstruktionselementen, aus denen spielerisch Modellhäuschen gebaut werden können. Baukästen waren in der
Nachkriegszeit in West- und Ostdeutschland ein verbreitetes Spielzeug. Insbesondere LEGO und Fischertechnik haben sich zu komplizierten Entwicklungsplattformen der Steuerung und Regelung entwickelt.
Solche Bausätze werden auch als Prototypen für den Bau in der gewerblichen und universitären Forschung eingesetzt.
Für naturwissenschaftliche oder technische Experimente gibt es oft spezielle Baukästen mit Bauanleitungen, die konkrete Beispiele für Konstruktionen oder Versuche geben. Ein Beispiel für solche Spezialbaukästen sind die Metallbaukästen von Märklin. Die Sonderausstellung „Vielfalt der Norm – Baukästen im Laufe der Jahrhunderte“ zeigt Objekte aus der Kunstsammlung und dem Spielzeugmuseum im Alten Schloss Sugenheim und umfasst Baukästen aus Holz, Stein, Metall und Kunststoff.
Das interaktive Ausstellungskonzept lädt große und kleine Besucher ein, sich an den kreativen Mitmachstationen selbst als Baumeister zu versuchen und macht den Museumsbesuch zu einem lebendigen Erlebnis.
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Kontakt & Info:
Knauf-Museum Iphofen, Knauf Gips KG
Am Marktplatz, D-97343 Iphofen
Tel. 0 93 23 / 31-528 od. 31-0
Fax 0 93 23 / 50 22
Mail knauf-museum@knauf.de
Öffnungszeiten: Di. bis Sa. 10 - 17 Uhr / So. 11 - 17 Uhr
Eintritt: Erwachsene 5 € | Kinder: 3 €
Gruppen, ab 20 Pers.: 4 € pro Person
Im Eintritt ist eine Audioführung enthalten.
Publikation zur Sonderausstellung:
Ausstellungsbegleitend ist die Broschüre „Vielfalt der Norm – Baukästen im Laufe der Jahrhunderte“ erschienen, erhältlich an der Museumskasse für 10 €.
Für Neugierige ab 8 Jahren ist dort auch das Begleitheftchen „Gipsi auf der Suche nach der Vielfalt der Baukästen“ für 1 € zu erwerben.